Film: "Les Sauteurs – Those who jump"
16. Mai 2017, von Internetredaktion

Foto: Wide House
Der Film "Les Sauteurs" zeigt die Situation an Europas südlichen Grenzen – aus der Perspektive der Geflüchteten. Der Malier Abou Sidibé übernimmt die Kamera von Moritz Siebert und Estephan Wagner und dokumentiert das Leben derer, die wie er vom marokkanischen Berg Gurugu auf Europa schauen – nach Melilla. Hier leben sie in den Wäldern, in einem informellen Camp und warten auf den perfekten Tag, den richtigen Moment, um einen neuen Versuch zu wagen, das immer stärker aufgerüstete System an Grenzzäunen der spanischen Enklave zu überwinden. Damit zeigt der Film eine Innenperspektive und setzt den Bildern der Überwachungs- und Wärmebildkameras eine eigene Sprache entgegen.
Die spanische Politik an ihren Grenzen ist inzwischen auch Gegenstand verschiedener juristischer Verfahren. In einem spanischen Strafverfahren stehen Grenzbeamte vor Gericht, die an einem anderen Tag mit Gummigeschossen auf Geflüchtete geschossen haben, die es schwimmend versucht haben. In der Rechtssache NT und ND/Spanien untersucht der EGMR aktuell, ob die "heiße Rückschiebung" zweier Geflüchteter durch den Grenzzaun mit dem Verbot der Kollektivausweisung in Art. 4 des 4. Zusatzprotokolls vereinbar ist. Spanien behauptet unter anderem, das spanische Gebiet sei erst erreicht, wenn die "Eindringlinge" es durch die Kette der Grenzbeamten schaffen – eine frontera chicle, eine Kaugummigrenze. Dieser Film zeigt die Realität, die hinter diesen Fällen steht.
Dienstag, 16. Mai, 18.15h im Raum A 131