Im Gerichtssaal: Studenten besuchen Strafprozess
26. November 2015, von Internetredaktion
Wenn Jurastudenten Stunden über ihren Lehrbüchern brüten, lässt sich oft vergessen, dass die Fälle, mit denen sie sich beschäftigen, von echten Menschen handeln. Um dies zu ändern, haben Studenten einen Strafprozess besucht.
Wenn Jurastudenten Stunden über ihren Lehrbüchern brüten, lässt sich oft leicht vergessen, dass die Fälle, mit denen sie sich beschäftigen, von echten Menschen handeln. Um dies zu ändern, haben elf internationale und acht chinesische Studenten der China-EU School of Law am 23. November 2015 einen Strafprozess im Mittleren Volksgericht im Pekinger Stadtteil Haidian beobachtet. Der Besuch war Teil des Seminars „Chinesisches Strafrecht“ im Programm „Chinesisches Recht in englischer Sprache“ 2015/16. Auch einige Studierende des Masterprogramms „Chinesisches Recht“ hatten sich angeschlossen. „Mir ist wichtig, dass die Studierenden genau verstehen, wie Gerichte in China arbeiten“, erklärte Professur Yue Liling, die Strafrecht lehrt. Sie hatte den Studierenden zuvor die Anklageschrift ins Englisch übersetzt und dolmetschte während des Prozess für nicht-chinesischen Studierende simultan. Das Gericht untersuchte einen Fall der Veruntreuung, bei dem die Anklagte an ihrem Arbeitsplatz 20.000 Yuan – etwa 3.000 Euro – in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll. „Während der Verhandlung wurde mir langsam klar, dass all die Elemente eines Verfahrens, die ich aus dem Lehrbuch kenne, gerade vor meinen Augen wirklich angewandt werden“, sagte Masterstudent Wang Shua.
Die China-EU School of Law bietet das Programm „Chinese Law Taught in English – Chinesisches Recht in englischer Sprache“ jeden Herbst für Jurastudierende aus aller Welt an. Im Wintersemester 2015/16 beschäftigen sich zehn internationale Studierende in dem Kurs mit chinesischem Recht.