Paola Pasquali: “China eröffnet dir eine ganze Welt an Möglichkeiten”
19. Dezember 2017, von Internetredaktion
Foto: Pasquali
Paola Pasquali absolvierte 2011/12 das “Chinese Law Taught in English”-Programm der China-EU School of Law. Zurzeit schließt die Italienerin ihre juristische Promotion am Birkbeck College der Universität London ab.
Wie hat das Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?
In meiner Dissertation am Birkbeck College untersuche ich die sogenannten Migrationsregime der Europäischen Union und Chinas. Ich analysiere alle verfügbaren Gesetze und politischen Positionspapiere zur Einwanderung von außen, genauso wie zur internen Mobilität aus einer historischen Perspektive. Migration innerhalb der Grenzen ist gerade in China mit Hunderten Millionen Wanderarbeitern ein akutes Thema. Meine zentrale Schlussfolgerung: Die chinesische Regierung geht sehr offen damit um, dass es ihr bei Migration vor allem um deren ökonomischen Nutzen geht. Europäische Politikerinnen und Politiker dagegen argumentieren vor allem mit humanitärer Hilfe und Sicherheitsaspekten.
Ohne die Fertigkeiten in der Rechtsvergleichung und die Chinesischkenntnisse, die ich mir schon an der China-EU School of Law anzueignen begann, hätte ich meine Promotion nicht schreiben können. Die Kurse im “Chinese Law Taught in English”-Programm waren mein erstes Annähern an das chinesische Rechtssystem. Ich begann parallel auch sofort, Chinesisch zu lernen – und entschied mich dann noch länger als Visiting PhD an der China-EU School of Law zu bleiben, denn die ersten sechs Monate in China sind wirklich nur eine Kostprobe. Nach einem Jahr Peking konnte ich im Alltag kommunizieren, nach zwei Jahren bestand ich die Prüfung für Level 5 des chinesischen Standard-Sprachtests Hànyǔ Shuǐpíng Kǎoshì (HSK), das ist die zweithöchste Stufe. Ab da las ich die chinesischen Gesetze im Original – und das war der Schlüssel zu meiner Forschung.
Was ist das größte Plus der China-EU School of Law?
Für europäische Studierende ist ein Studium an der China-EU School of Law vermutlich erhellender als ein Studium an einer anderen europäischen oder nordamerikanischen Universität, weil die Kultur und die Sprache sich stärker von der eigenen unterscheiden. Diese Unterschiede lassen dich deinen eigenen Kontext besser verstehen. Wenn du siehst, wie die Dinge andernorts anders gemacht werden, fängst du an, darüber nachzudenken, wie sie bei dir zuhause gemacht werden. Das eröffnet dir eine ganze Welt an Möglichkeiten. Für mich war die Hochschule also genau das Richtige. Sie funktionierte optimal als Einstieg in intensive chinesische Rechts-, Sprach- und Kulturstudien. Das ist gar nicht das Ziel aller Austauschstudenten aus Europa. Manche wollen ja vor allem etwas internationale Erfahrung mit nach Hause nehmen – ich kann die China-EU School of Law für beide Gruppen nur empfehlen.