Geschichte des Seminars
Prof. Dr. jur. Ernst Bruck |
Das Seminar für Versicherungswissenschaft wurde bereits im Jahre 1916, also schon drei Jahre vor der Universität Hamburg, als Abteilung des damaligen Kolonialinstituts gegründet, das seinen Sitz im heutigen Hauptgebäude der Universität an der Edmund-Siemers-Allee hatte. Das Kolonialinstitut war der Beschäftigung mit Fragen und Problemen des damaligen Überseehandels gewidmet. 1919 wurden diese Einrichtungen überwiegend Bestandteil der neu gegründeten Universität Hamburg. Erster Direktor des Seminars für Versicherungswissenschaft war Prof. Dr. Ernst Bruck, der 1916 zugleich den heute noch existierenden Versicherungswissenschaftlichen Verein in Hamburg gründete. Vorsitzender dieses Vereins, der die Verbreitung versicherungsbezogenen Fachwissens und die Verknüpfung von Theorie und Praxis im Rahmen von Vortragsveranstaltungen anstrebt, ist der jeweilige Direktor des Seminars für Versicherungswissenschaft. Professor Bruck, der jüdischer Abstammung war, musste sein Amt 1935 auf Druck der Nationalsozialisten aufgeben. |
Prof. Dr. iur. Hans Möller |
Ihm folgte sein Schüler Prof. Dr. Hans Möller nach, der das Amt des Seminardirektors bis 1973 bekleidete. Möller führte den bereits von Bruck begründeten Kommentar zum Versicherungsvertragsgesetz (VVG) in achter Auflage als Großkommentar (Bruck-Möller) fort, der nach Erweiterung um mehrere - auf die einzelnen Versicherungszweige bezogenen - Bände (u.a. von Johannsen zur Haftpflicht- und Feuerversicherung sowie von Winter zur Lebensversicherung) auch heute noch von erheblicher wissenschaftlicher und praktischer Bedeutung ist. Bruck und Möller wurden zu prägenden Persönlichkeiten der Versicherungswissenschaft ihrer Zeit und begründeten den Ruf des Seminars für Versicherungswissenschaft der Universität Hamburg. |
Prof. Dr. jur. Karl Sieg |
Nachfolger Möllers als Seminardirektor wurde in der Zeit von 1973 bis 1978 Prof. Dr. Karl Sieg, seinerseits ein Schüler Möllers, der zunächst die Richterlaufbahn eingeschlagen und von 1963 bis 1973 bereits einen Lehrstuhl an der FU Berlin bekleidet hatte. Sieg konnte in seiner wissenschaftlichen Arbeit vielfach auf seine richterlichen Erfahrungen zurückgreifen und beteiligte sich an der Weiterentwicklung des Großkommentars Bruck-Möller durch eine Kommentierung der Vorschriften über die gesamte Schadensversicherung (§§ 49 - 80 VVG). |
Prof. Dr. jur. Gerrit Winter |
Von 1978 an wurden die versicherungsrechtliche Forschung und Lehre am Seminar für Versicherungswissenschaft von den Professoren Dr. Manfred Werber und Dr. Gerrit Winter - unter alternierender Geschäftsführung im Seminar und im Vorsitz des Versicherungswissenschaftlichen Vereins - fortgeführt, die diese Aufgaben auch nach ihrer Emeritierung bis zur Wiederbesetzung des Instituts mit Beginn des Wintersemester 2006/2007 durch Prof. Dr. Robert Koch wahrgenommen haben. Von Winter stammt, neben zahlreichen anderen Arbeiten (vor allem zum Aufsichtsrecht) die 1988 erschienene grundlegende Bearbeitung der Lebensversicherung im Rahmen des fünften Bandes des Großkommentars Bruck-Möller. |
Prof. Dr. jur. Manfred Werber |
Werber hat seine Arbeiten neben grundsätzlichen Fragen des Versicherungsvertragsrechts vor allem dem Recht der Versicherungsvermittlung gewidmet. Die Professoren Werber und Winter bleiben dem Seminar für Versicherungswissenschaft im Rahmen einer Mitarbeit im Versicherungswissenschaftlichen Zentrum und bei der Durchführung eines LLM-Studiengangs zum Deutschen und Internationalen Versicherungsrecht verbunden. |