Alumnus Wang Xiaoguang: Von Peking nach Hamburg
17. Januar 2018, von Internetredaktion

Foto: Wang Xiaoguang
Vor drei Jahren schloss Wang Xiaoguang sein Studium an der CESL mit einem Doppelmaster ab. Nun zieht es ihn wieder an die Hochschule – und nach Hamburg. Dort schärft er jetzt sein Profil als Wirtschaftsanwalt.
„Die China-EU School of Law war der Startpunkt für mich“, sagt der 28-Jährige. Schon der Betreuer seiner Masterarbeit, Prof. Zheng Yongliu, lehrte mehrere Jahre als Gastprofessor und Dozent in Frankfurt, Freiburg und Saarbrücken und ist Deutschland-Kenner. In der Arbeit verglich Wang Xiaoguang die Umsetzung von Investment-Gesetzen innerhalb Chinas – und bemerkte dabei nicht nur große Unterschiede zwischen dem Osten mit Ballungszentren wie Peking und Shanghai und dem ländlicheren Westen, sondern entdeckte auch, wie sehr ihn das Thema Investment reizt. „Zunächst nimmt man ja an, es gibt ein Investment-Gesetz, das alles einheitlich regelt – aber China ist hier komplexer“, sagt Wang Xiaoguang schmunzelnd. „Das überrascht Nicht-Chinesen oft, die sich zum ersten Mal mit chinesischem Recht beschäftigen.“
Drei Monate Rotterdam, drei Monate Hamburg, drei Monate Warschau
Nach dem Abschluss fand er schnell eine Stelle als Anwaltsgehilfe bei der auf Investitionsrecht spezialisierten Pekinger Kanzlei Pacgate Law Group. „Die China-EU School of Law genießt in Peking einen sehr guten Ruf in Anwaltskreisen. Wer es geschafft hat, ein Doppelmaster-Studium in internationalem Umfeld zu absolvieren, dem traut man einiges zu.“ Doch nach zwei Jahren juristischer Beratung von Unternehmen zu Investment – soll man in Bikesharing-Modelle investieren, war eine der Fragen auf seinem Schreibtisch – entschied er sich für die nächste Station. Seit Januar 2018 studiert er für ein Trimester des Programms „European Master in Law and Economics“ (EMLE) an der Universität Hamburg, zuvor war er drei Monate in Rotterdam, im März geht es nach Warschau. So will Wang Xiaoguang sich solidere Wirtschaftskenntnisse aneignen, die sein Profil als Wirtschaftsanwalt weiter schärfen. „Die Universität Hamburg kannte ich bereits als Partnerhochschule der China-EU School of Law“, begründet er. „Ihr Ruf im Wirtschaftsrecht ist hervorragend.“ Im Wirtschaftsrecht plant er auch seinen nächsten Job zu suchen.
Kulturunterschiede als Gewinn
Die Deutschen seien sehr direkt und sehr genau, erzählte ihm Zheng Yongliu und las er vor seiner Abreise in chinesischen Chatrooms. Das empfindet er in Hamburg auch so. „Deutsche kommen ohne Umschweife auf den Punkt, Chinesen sammeln erst mehr Informationen, bevor sie etwas ansprechen.“ Allerdings erlebte er auch die Niederländer in Rotterdam auch als sehr gerade heraus. Diese Kulturunterschiede zu erleben empfindet er als Gewinn. Schon an der China-EU School of Law habe er die Multiperspektivität im gemischt chinesisch-europäischen Studiengang sehr genossen. „In meinen Kursen in Hamburg kommen nun rund 20 sehr unterschiedliche Menschen zusammen, aus verschiedenen Ländern, von verschiedenen Universitäten, aus verschiedenen Fachrichtungen – die stellen natürlich ganz unterschiedliche Fragen“, sagt Wang Xiaoguang. „Als Jurist frage ich mich bei jedem Fall automatisch als erstes, wie das Rechtsverhältnis der Beteiligten ist und welche Gesetze ich prüfen muss.“ Seine Kommilitonen lenkten seinen Blick nun auf wirtschaftliche und soziale Aspekte – damit komme man weiter. „Mit einem rein juristischen Ansatz lässt sich die Realität manchmal schwer erfassen“, meint Wang Xiaoguang. „Und selbst wenn man, etwa als Anwalt, rein juristisch argumentiert, ist es wichtig zu wissen, wie Nicht-Juristen denken, weil man ihnen oft die rechtlichen Positionen erklären muss.“