"Outstanding Women of International, European and Constitutional Law", Verena Kahl
Das Projekt „Outstanding Women in International, European and Constitutional Law“ ist eine Initiative junger Wissenschaftler*innen und Studierender, die es sich zum Ziel gesetzt haben, das Werk und Wirken herausragender Juristinnen vorzustellen und ihre besonderen Beiträge zum Völker-, Europa- und Verfassungsrecht in der nationalen wie internationalen Rechtswissenschaft bekannt(er) zu machen. Zu diesem Zweck wurde für das Jahr 2022 ein Kalender in englischer Sprache herausgegeben, der 12 Porträts mit Bildern, Zitaten und Kurzbeschreibungen bedeutender Frauen enthält. Ausführliche Darstellungen der Porträts sind in der Digitalversion des Kalenders auf der Website des Projekts einsehbar. Die zweite Auflage des Kalenders für das Jahr 2023 wird Ende 2022 erscheinen. Ferner soll ein Podcast mit Interviews über und mit diesen und weiteren herausragenden Juristinnen zu ihrem Werk und Wirken erscheinen.
In welchem Kontext entstand die Idee zu Ihrem Forschungsprojekt? Was ist an dem Thema besonders interessant?
Während meiner Lehrtätigkeit musste ich feststellen, dass unsere Seminare bisweilen ausschließlich die Theorien und Beiträge männlicher Autoren zum Gegenstand haben. Hieraus entstand die Motivation, ein Seminar zu konzipieren, dass sich herausragenden Frauen und ihren Werken im Völker-, Europa-, und Verfassungsrecht widmet. Neben Ikonen, wie Ruth Bader Ginsburg und Rosalyn Higgins, offenbarten die Vorträge der Studierenden auch viele bedeutende Rechtsbeiträge von Frauen, von denen wir bisweilen noch nie gehört hatten. Dies gab den Anstoß dazu, herausragende Wissenschaftlerinnen, Richterinnen und andere Pionierinnen des Rechts zu porträtieren, um ihr Leben und Werk einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und angemessen zu würdigen.
Welche gesellschaftliche Relevanz hat das Forschungsprojekt? Was kann die Forschung in diesem Zusammenhang leisten?
In einer Gesellschaft, die selbst noch stark von patriarchalen Strukturen und vielfältigen Diskriminierungsmustern geprägt ist, kann die Sichtbarmachung und Würdigung des Werks von bedeutenden Frauen zu einem kontinuierlichen, schrittweisen Wandel beitragen, der sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Rechtswissenschaft vollzieht und diese Strukturen aufzubrechen ersucht. Forschung kann somit einen Beitrag dazu leisten, ansonsten verloren gegangene Beiträge herausragender Juristinnen in den rechtswissenschaftlichen Diskurs einzupflegen und ihr Leben und Werk innerhalb und außerhalb der Rechtswissenschaft bekannt zu machen sowie angemessen zu würdigen. Eine weitreichende Rezeption ihres Oeuvres wird erst durch entsprechende Forschung und anschließende Distribution ihrer Beiträge möglich. Aufgrund ihrer hierdurch geförderten Bekanntheit können diese Frauen dann ihrerseits als Vorbilder für den weiblichen juristischen Nachwuchs dienen.
Welche zukünftigen Entwicklungen/Veränderungen wären wünschenswert?
Juristische Forschung sollte dazu beitragen, die Strukturen, welche die Sichtbarkeit und Würdigung des Werkes von Frauen in der Rechtswissenschaft erheblich erschweren, darzulegen und Wege aufzuzeigen, diese zu durchbrechen. Dies erfordert auch einen kritischen Blick auf die eigenen Strukturen und Mechanismen, die ebenso Lehre und Forschung wie auch Aus, Fort- und Weiterbildung sowie Rekrutierung und Karriereförderung betreffen. Projekte, wie das vorliegende, geben bestenfalls den Anstoß zu weiterer Forschung und Wissenschaftskommunikation zu diesen und anderen bedeutenden Frauen in der Rechtswissenschaft sowie die Integration ihrer Werke in bestehende sowie künftige Lehre und Forschung.
Gibt es weitere Projektbeteiligte?
Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt von wissenschaftlichen Mitarbeitenden am Lehrstuhl von Prof. Dr. Markus Kotzur (LL.M. Duke), Institut für Internationale Angelegenheiten (IAA) und Studierenden der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg. Es wird vom Gleichstellungsreferat der Fakultät für Rechtswissenschaft gefördert.
Verlinkungen zur Webseite des Projektes: