Vortrag Dr. Tobias Pusch, LL.M. (Harvard)
22. Juni 2022, von Internetredaktion
Am 1. Juni 2022 fand unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Jacobs und Prof. Dr. Claudia Schubert eine gemeinsame Veranstaltung der Schwerpunktbereiche zum Arbeitsrecht an der Bucerius Law School und der Universität Hamburg über Legal Tech im Arbeitsrecht statt. Dr. Tobias Pusch, LL.M. (Harvard), Gründungspartner der auf das Arbeitsrecht spezialisierten Kanzlei Pusch Wahlig Workplace Law, stellte datengestützte Lösungen für die moderne Rechtsberatung vor.
Dr. Pusch präsentierte den Studierenden ver-schiedene, für die Kanzlei entwickelte Tools, die in der Beratungspraxis zum Einsatz kommen. Darunter war zunächst eine sog. Restrukturie-rungssuite, bestehend aus einem Sozialplan Tool, einem Restrukturierungskalkulator und ei-nem Sozialauswahl Tool, die dazu dient, Restrukturierungsprojekte im Unternehmen effizienter zu gestalten. Ziel des Sozialplan Tools sei es, auf der Grundlage der statistischen Daten der Bundesagentur für Arbeit eine realistische Grundlage für die Ermittlung der tatsächlichen wirtschaftlichen Nachteile für die Arbeitnehmer zu schaffen, die sich aus der vorzeitigen Beendigung der Arbeitsverhältnisse ergeben. Zusätzlich gebe der Restrukturierungskalkulator einen fortlaufenden Überblick über die im Restrukturierungsprojekt anfallenden Kosten und ermögliche eine solide Kostenplanung für den Arbeitgeber. Das Sozialauswahl Tool greife schließlich auf die vom BAG anerkannten Punkteschemata für die Sozialauswahl nach § 1 Abs. 3 KSchG zurück und bringe diese für die konkrete Restruk-turierung zur Anwendung.
Vorgestellt wurde weiterhin das für die Kanzlei entwickelte Tool Kündigung+, mit dem den gekündigten Arbeitnehmern während des Kündigungsschutzprozesses individuell passende Jobangebote übersendet werden. Auf diese Weise soll ein anderweitiger Verdienst in der Zeit des Annahmeverzuges ermöglicht werden, was den vom Arbeitgeber zu zahlenden Annahme-verzugslohn reduzieren kann (§ 615 S. 2 BGB).
Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte und spannende Diskussion zu den vorgestellten technischen Instrumenten und ihren rechtlichen Einsatzmöglichkeiten. Zugleich wurden rechtliche Folgefragen für den Einsatz dieser Technik erörtert.