Bericht über die Verleihung des Promotionspreises für Dissertationen mit Gender- Bezug an Dr. Leonie Steinl
23. Juli 2019
Am 8. Mai 2019 wurde zum ersten Mal der Magdalene-Schoch-Promotionspreis für Dissertationen mit Gender- Bezug verliehen. Dr. Leonie Steinl erhielt den Preis für ihre Dissertation “Child Soldiers as Agents of War and Peace: A Restorative Transitional Justice Approach to Accountability for Crimes under International Law“. Der Preis ist mit einem Druckkostenzuschuss in Höhe von 3.000 EUR dotiert und wird laut Gleichstellungsplan 2016-2020 alle zwei Jahre ausgelobt.
Nach einer Begrüßung durch die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hamburg, Frau Dr. Angelika Paschke-Kratzin, und die Gleichstellungsbeauftragte der Juristischen Fakultät, Frau Anne Dienelt, hielt Prodekan Prof. Dr. Markus Kotzur eine kurze Laudatio auf die Preisträgerin und ihre Arbeit. Daraufhin gab die Preisträgerin selbst einen Einblick in ihre Arbeit.
Dr. Leonie Steinl beschäftigt sich darin mit Krieg und Frieden, mit Restorative Justice sowie der Problematik, dass Kinder als geschlechtsneutral wahrgenommen und Kinder und Frauen im Sinne einer passiven Opfergruppe gleichgesetzt werden, während Gewalt als etwas Hypermaskulines wahrgenommen werde. Kindersoldat*innen handelten nicht immer auf Grund von Zwang oder Fremdbestimmung. Es könne sein, dass sie sich in einer (materiell) ausweglosen Lage befinden, nach Macht streben oder Abenteuer und Ansehen suchen. Das sog. passiv victim narrative führt dazu, dass Kindersoldat*innen nicht als ernstzunehmende politische Akteure in bewaffneten Konflikten eingeordnet würden und verhindere so, dass den möglicherweise legitimen Gründen der Kinder, sich selbst an Konflikten zu beteiligen, auf den Grund gegangen werde. Damit erschwere es laut Steinl die Konfliktprävention und -bekämpfung im Allgemeinen. Als Lösung für all diese Problemfelder schlägt Dr. Steinl anstelle des traditionellen retributiven Strafverfahrens einen restorative- und transitional-Ansatz vor, der den Bedürfnissen der Beteiligten am ehesten gerecht werden könne.
Eine gelungene Arbeit, meint Prof. Dr. Markus Kotzur: Sie sei innovativ, vielseitig und beschäftige sich mit einer Fragestellung, die sich zunächst nicht aufdrängen würde.
An dieser Stelle erneut herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerin, Dr. Leonie Steinl!