Neues UHH MOTRA Spotlight erschienen mit Ergebnissen zur subjektiven Wahrnehmung der Fußball EM 2024 und deren Bedeutung für gesellschaftlichen Zusammenhalt, den Abbau von Vorurteilen sowie die Verbreitung von Ausländerfeindlichkeit
31. Juli 2024, von Internetredaktion
Am 31. Juli 2024 ist das neue UHH-MOTRA-Spotlight No. 10 online erschienen. Unter dem Titel „König Fußball regiert die Welt! Die Fußball-EM 2024 und ihre Bedeutung für sozialen Zusammenhalt und den Abbau von Vorurteilen“ wird darin über ausgewählte Ergebnisse der 10. Welle der repräsentativen Online-Befragung „Menschen in Deutschland: International“ (MiDInt) berichtet. Die Erhebung fand während der Zeit der Fußball-EM 2024 vom 28. Juni bis zum 8. Juli 2024 statt und erreichte eine repräsentative Stichprobe von n=2468 Personen ab 18 Jahren. Diese wurden unter anderem zu ihren subjektiven Wahrnehmungen und Bewertungen der Fußball-EM 2024 sowie ihren Haltungen zu kultureller Diversität und ihren Einstellungen und Vorurteilen gegenüber Ausländer:innen befragt. Im Zentrum des Interesses stand unter anderem die Frage, inwieweit ein solches großes internationales Sportereignis wie die Fußball-EM 2024 zu einem verbesserten gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie dem Abbau von Rassismus und Vorurteilen gegenüber Minderheiten beitragen kann.
Die Ergebnisse zu den subjektiven Bewertungen und Einschätzungen der Fußball-EM 2024 seitens der Befragten bestätigen den Eindruck, der auch schon in den Massenmedien vielfach berichtet wurde, wonach die Fußball-EM 2024 in der Bevölkerung auf großes Interesse stieß. Der Ablauf dieses Mega-Events wurde, trotz kleinerer Zwischenfälle, die glücklicherweise ohne gravierendere Folgen blieben, weit überwiegend sehr positiv erlebt, Anklänge an das sogenannte „Sommermärchen“ der WM 2006 waren unverkennbar.
Im Einzelnen zeigte sich Folgendes: Nur knapp 25% der Befragten erwiesen sich als an der Fußball-EM 2024 gar nicht interessiert. Etwa 70% empfanden das Erlebnis der EM 2024 persönlich als eine „richtige Freude“. Ca. 80% gaben an, dass „wir in Deutschland stolz darauf“ sein können, „diese EM mit einer solchen tollen Stimmung ausgerichtet zu haben“. 75% meinten, die Fußball-EM habe die Menschen in Deutschland enger zusammengeführt und 51.5% denken, dass die EM-2024 zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Ausländern beigetragen hat.
Diese subjektiven Wertungen und Wahrnehmungen der Befragten werden durch Ergebnisse weiterer Messungen und korrelativer Befunde bestätigt und ergänzt. So weisen Personen, welche die EM-2024 mit positiven Emotionen verbinden und sie als für den sozialen Zusammenhalt förderlich erlebt haben, signifikant seltener ausländerfeindliche Einstellungen auf.
Allerdings war auch festzustellen, dass etwa ein Drittel der erwachsenen Wohnbevölkerung stark ausgeprägte, eindeutig ausländerfeindliche Einstellungen aufweisen. Dies unterscheidet sich zwischen den Altersgruppen und insbesondere auch mit Blick auf politische Einstellungen und Parteipräferenzen. Insgesamt ist ein solches Ausmaß von Fremdenfeindlichkeit sehr bedenklich und sollte auf jeden Fall Anlass sein, sich diesem Problem in Zukunft weiter mit dem Ziel der Prävention von Vorurteilen und Formen des Rassismus intensiver zuzuwenden. Dabei kann nach den vorliegenden Ergebnisse auch dem Fußball, insbesondere auch dem Profifußball und solchen Großveranstaltungen, eine wichtige Rolle zukommen. Das UHH MOTRA Spotlight No. 10 steht hier online zur Verfügung.