Neue Forschungsbefunde des bundesweiten MOTRA-Forschungsverbundes wurden auf der MOTRA-Jahreskonferenz am 5. und 6. März 2025 in Wiesbaden vorgestellt
12. März 2025, von Internetredaktion
Am 5. und 6. März fand an der Hochschule Fresenius in Wiesbaden die fünfte Jahreskonferenz des bundesweiten Forschungsverbundes MOTRA, die MOTRA-K 25 statt. Dabei wurden einem breiten Publikum aus Wissenschaft, Politik und Praxis aktuelle Ergebnisse der im Rahmen von MOTRA durchgeführten Forschungsarbeiten zum Radikalisierungsgeschehen in Deutschland präsentiert und kritisch diskutiert.
Bereits in den einleitenden Grußworten des Hessischen Staatsministers des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz, Herrn Prof. Dr. Roman Poseck, sowie der seit Januar 2025 amtierenden neuen Vizepräsidentin des BKA, Frau Helen Albrecht, wie auch der Präsidentin der gastgebenden Hochschule Fresenius, Frau Dr. Ehrenberger, wurde übereinstimmend auf die Relevanz einer Evidenzbasierung sowohl politischer als auch zivilgesellschaftlicher Maßnahmen der Prävention von Extremismus, Gewalt und Radikalisierung deutlich hingewiesen. Die Notwendigkeit eines kontinuierlichen, wissenschaftlich fundierten, phänomenübergreifenden, interdisziplinären sowie multimethodalen und unabhängigen Monitorings gesellschaftlicher Radikalisierungsprozesse und eines daran anknüpfenden Wissenstransfers, wie es seit 2019 durch MOTRA umgesetzt wird, wurde insoweit unterstrichen.
Zum Auftakt des wissenschaftlichen Teils der Konferenz wurde einleitend, unter maßgeblicher Beteiligung von Prof. Dr. Katrin Brettfeld vom Institut für Kriminologie an der UHH und Prof. Dr. Thomas Richter vom German Institute for Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg, ein erster Überblick zu zentralen Erkenntnissen des MOTRA-Forschungsverbundes insgesamt geboten.
Unter dem Titel „Einblicke in die aktuelle MOTRA Forschung“ wurden zunächst Erkenntnisse zu Entwicklungen der Radikalisierung in den Jahren 2020 – 2024 und der insoweit bedeutsamen Risikofaktoren dargestellt. Daran anknüpfend wurden sodann weiter die vorgesehenen Forschungsschwerpunkte und Neuerungen für die zweite Phase von MOTRA skizziert, die - gefördert durch Mittel des BMBF, des BMI und des BMFSFJ – von 2025 bis 2028 stattfinden wird . Die Präsentation dieses einleitenden Verbundvortrages steht hier online zur Verfügung.
In weiteren insgesamt 22 thematischen Panels mit mehr als 100 Vorträgen sowie in einer umfangreichen Postersession wurden zahlreiche spezifische Befunde der MOTRA-Forschung präsentiert sowie Erkenntnisse anderer Forschergruppen zum Thema Radikalisierung und Prävention vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse verweisen dabei recht einmütig immer wieder auf erhebliche Binnendifferenzen, die es in der Praxis aufzugreifen und zu beachten gilt. Die hier festgestellten erheblichen Unterschiede und deren Implikationen waren auch Thema einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Differente Verhältnisse – differente Radikalität: Warum ist Deutschland so heterogen?“
Innerhalb der diversen thematischen Panels berichtete aus Hamburg u.a. Prof. Dr. Thomas Richter über aktuelle Befunde der von der UHH und dem GIGA gemeinsam durchgeführten Studie „Menschen in Deutschland: International“ (MiDInt). Im Zentrum dessen standen Einflüsse der aktuell hoch relevanten Konfrontationen mit unterschiedlichen Krisenphänomenen auf nationaler und internationaler Ebene und damit assoziierter subjektiver Bedrohungswahrnehmungen auf die Entwicklung der Akzeptanz von Autokratie bzw. der Distanzierung von demokratischen Prinzipien. Diese Präsentation unter dem Titel „Der Einfluss von Krieg, Klimawandel und Migration auf Autokratieakzeptanz in Deutschland“ ist hier online verfügbar.
Weiter stellte Prof. Dr. Peter Wetzels als Vertreter der MOTRA-Forschergruppe des Instituts für Kriminologie an der UHH jüngste Erkenntnisse der Studie „Junge Menschen in Deutschland“ (JuMiD) zur Zunahme der Verbreitung unterschiedlicher Formen antisemitischer Ressentiments und Vorurteile speziell bei Jugendlichen und Heranwachsenden in Deutschland vor. Daran anknüpfend wurden Folgerungen für eine zielgruppenadäquate Antisemitismusprävention diskutiert. Dieser Vortrag steht hier ebenfalls als Download zur Verfügung.