Forschungsatelier zu KI und Recht – Innovatives Lehr- und Forschungsformat der Rechtsfakultäten der National Taiwan University und der Universität Hamburg
21. Juni 2024
Vom 3.-6. Juni 2024 fand an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Abschluss des dreiteiligen Forschungsateliers „How AI changes and challenges Law“ mit einer integrierten Fachkonferenz statt. Die juristischen Fakultäten der National Taiwan University (NTU) und der Universität Hamburg (UHH) starteten in diesem Jahr dieses neue Kooperationsformat, das einen großen Mehrwert sowohl für die Studierenden als auch für die involvierten Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen brachte.
Thematische Ausrichtung
Das englischsprachige Forschungsatelier „How AI Changes and Challenges Law“ widmete sich rechtlichen Fragen rund um den Umgang mit und die Ausgestaltung von Künstlicher Intelligenz. Dabei wurde das Thema insbesondere aus dem Blickwinkel der Regulierung in Europa und Taiwan im Allgemeinen sowie aus der Sicht des Urheber-, Datenschutz- und Strafrechts im Besonderen betrachtet. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Frage, welche neuen Fragestellungen und Herausforderungen dem Recht im Umgang mit KI begegnen und gleichzeitig, wie KI für die Rechtswissenschaft nutzbar gemacht werden kann.
Programm
Der Programmstart erfolgte bereits im März 2024 an der NTU in Taipeh, Taiwan. Fünf Master-Studierende der NTU und fünf Jurastudierende bzw. Promovierende der Fakultät für Rechtswissenschaft der UHH nahmen an dem Programm teil.
Die zehn Studierenden erlebten an der NTU den hervorragend organisierten ersten Teil des Forschungsateliers mit Vorlesungen, Workshops und Diskussionen. Neben der akademischen Komponente hatten die Hamburger Studierenden dabei auch die Möglichkeit, intensiv in eine andere Kultur einzutauchen und dabei die taiwanesische Gastfreundschaft und das Campusleben an der NTU zu erleben. Begleitet wurden sie dabei von Prof. Kai Cornelius, der akademischen Leitung des Programms auf Hamburger Seite.
Im Anschluss an den einwöchigen Aufenthalt in Taipeh kehrten die UHH-Studierenden nach Deutschland zurück. Die zehn Studierenden hatten sich zuvor in fünf internationalen Tandems zusammengetan und arbeiteten dann im zweiten Teil des Programms online gemeinsam an je einer Forschungsfrage. Nach mehreren Wochen dieser virtuellen Zusammenarbeit in den Tandems, reisten die taiwanesischen Studierenden in Begleitung mehrerer Fakultätsmitglieder der NTU für den dritten Teil des Forschungsateliers vom 3.-6. Juni 2024 nach Hamburg.
Neben Input zur Gestaltung von Fachvorträgen und zum Sprechen auf wissenschaftlichen Konferenzen hatten die Studierenden die Möglichkeit, die Ergebnisse Ihrer Arbeiten zu präsentieren und zu diskutieren. Die durch die Tandems verfassten Forschungsarbeiten wurden kurz vor der Reise nach Hamburg eingereicht. Sowohl die Arbeiten als auch die Präsentationen wurden benotet und die Studierenden erhielten Credit Points (NTU) bzw. einen Seminarschein (UHH) für die erfolgreiche Teilnahme an dem Programm.
Konferenz
Integriert in den Hamburger Teil des Programms fand am 5. Juni 2024 die englischsprachige Fachkonferenz „How AI changes and challenges Law“ statt. Moderiert von Prof. Hilde Caroli Casavola (Università degli Studi di Molise) und Prof. Matthias Armgardt (UHH) trugen zwei hochkarätig aus Wissenschaft und Praxis besetze Panels zu wichtigen Fragen im Bereich KI und Recht vor.
Das erste Panel zu “Comparing AI Regulation – Insights from Taiwan, Germany and the EU” war besetzt von Prof. Christoph Kumpan (Bucerius Law School), Prof. Sieh-Chuen Huang (NTU), Tobias Haar LL.M., MBA (Aleph Alpha) und Dr. Robert Kilian (KI-Bundesverband, CertifAI). Im zweiten Panel mit dem Thema „Navigating AI Regulation – Insights from Copyright Law, GDPR ANd Criminal Law” diskutierten
Dr. Christian Frank (Taylor Wessing), Dr. Axel von Walter (Graf von Westphalen), Prof. Patrick Chung-Chia Huang (NTU) und Maria Dellagiacoma (Università Bocconi).
Für die Teilnehmenden des Forschungsateliers und ein interessiertes Fachpublikum boten sich spannende Einblicke in aktuelle Fragen zum rechtlichen Umgang mit KI und Herausforderungen durch die immer prominenter werdende Rolle von KI-Technologien in der Wirtschaft und ihren nationalen und globalen Kontexten.
Rahmenprogramm in Hamburg
Neben einem intensiven akademischen Programm, hatten die Teilnehmenden bei einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm die Gelegenheit, die Stadt und die Uni Hamburg in ihren unterschiedlichen Facetten kennen- und schätzen zu lernen. Eine Führung über den Hauptcampus der UHH brachte selbst den Hamburger Teilnehmenden noch neue Erkenntnisse und beim Welcome-Dinner in einem Beach-Club an der Elbe, einer Hafenrundfahrt und einer Rathausführung erlebten alle Teilnehmenden Hamburg als weltzugewandte, maritime und lebenswerte Metropole. Eine pittoreske Alsterkreuzfahrt zum Abschiedsessen rundete am letzten Tag das gemeinsame Programm ab.
Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an alle Teilnehmenden des Forschungsateliers, die dieses Programm zu einem echten Erfolg gemacht haben. Die akademische Leitung des Programms setzte sich aus Frau Prof. Sieh-Chuen Huang, Herrn Prof. Patrick Chung-Chia Huang und Herrn Prof. Kai Cornelius zusammen. Das International Office der NTU Law School und das International Office der Fakultät für Rechtswissenschaft der UHH waren ebenfalls maßgeblich an der organisatorischen Vorbereitung und Ausgestaltung beteiligt und trugen aktiv zum gelungenen Ablauf an beiden Standorten bei.
Hintergrund
Das Forschungsatelier fügt sich in die Internationalisierungs- (Internationalisierungsstrategie 2020-2024) und Digitalisierungsbemühungen der Fakultät für Rechtswissenschaft der UHH ein. Das Forschungsatelier wird jährlich stattfinden und auf diese Weise zur weiteren Internationalisierung der Lehrpläne beitragen. Es ermöglicht den Studierenden, neben wichtigen internationalen Erfahrungen, einen vertieften Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten und die rechtswissenschaftliche Forschung zu erhalten. Dies ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft, um auch weiterhin hochqualifizierte junge Menschen für die Wissenschaft zu begeistern und die Universität Hamburg national und international als attraktiven Forschungsstandort zu präsentieren. Das Projekt vertieft dabei die internationale Zusammenarbeit sowohl von den Studierenden als auch von den involvierten Mitarbeitenden. Das Forschungsatelier stärkt zudem die langjährig bestehende strategische Universitätspartnerschaft der National Taiwan University und der Universität Hamburg und baut sie nun auch im Bereich der Rechtswissenschaft aus.
Gruppenbild der Teilnehmenden der NTU und UHH gemeinsam mit dem Dekan Prof. Tilman Repgen.