Jessup 2019/2020 – Ein Rückblick
12. Mai 2020, von Internetredaktion
Zum 8. Mal in Folge nahm ein Team der Universität Hamburg am nunmehr 61. Durchlauf Philip C. Jessup Moot Court teil.
Das diesjährige Team belegte im Rahmen der German National Rounds unter den 17 teilnehmenden Teams verschiedenster deutscher Universitäten den 8. Platz. Somit zog das Team erfolgreich in das Viertelfinale ein. Wiederholt standen sich hier die Universität Hamburg und die Bucerius Law School in einem „Nord-Derby“ gegenüber. Nach einem für beide Teams herausfordernden und spannenden Pleading setze sich, anders als im Vorrunden-Pleading, dieses Mal die Bucerius Law School durch.
Zudem wurde das Team der Universität Hamburg mit dem Spirit of the Jessup Award ausgezeichnet, für den es erfreulicherweise durch die anderen Teams nominiert worden war. Dieser Award wird Teams verliehen, die in besonderem Maße den Geist des Jessups leben,
wobei Kollegialität während des Wettbewerbs, Teamfähigkeit und natürlich auch herausragende akademische Leistungen im Fokus stehen.
In diesem Sinne, blickt das Team nun zusammen mit seinen Coaches und all jenen Freundinnen und Freunden sowie Förder*innen des Jessups auf eine sowohl erfolg- als auch lehrreiche Zeit zurück.
Alle drei Teammitglieder erhielten durch die Teilnahme an dem weltweit größten sowie prestigeträchtigsten Moot Court, die Möglichkeit, das Völkerrecht praxisnah zu erlernen, anzuwenden und zu erleben.
Das gemeinsame übergeordnete Ziel war es, zu fähigen Völkerrechtler*innen zu werden und die Chancen, die sich für akademische und persönliche Weiterentwicklung boten, zu ergreifen.
Ein halbes Jahr lang galt es, Teamgeist und Durchhaltevermögen zu beweisen und über sich hinaus zu wachsen.
Der Weg zu den National Rounds begann im September 2019 mit der Ausgabe des Falles „The Case concerning the Helian Hyacinth“. Wer denkt, dass sich der Fall einzig um eine Streitigkeit zwischen Staaten bezüglich einer einfachen Pflanze dreht, hat weitgefehlt. Denn eben diese Pflanze war der Auslöser diverser rechtlicher Fragestellungen. Diese reichten von der Nachfolge in völkerrechtliche Verträge durch Staaten, über vollautonome Waffensysteme und eine Regierungsministerin, die Völkerrechtsverbrechen begangen haben soll, bis hin zu Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen dem Internationalen Gerichtshof und der Welthandelsorganisation.
Die Teammitglieder, mit unterschiedlichem Kenntnisstand im Völkerrecht, setzen sich mit diesen Thematiken intensiv auseinander, während sie von September bis Mitte Januar stetig an den Schriftsätzen für Kläger-und Beklagtenseite arbeiteten.
Erstmalig in der Geschichte dieses Moot Courts an der Universität Hamburg, reisten die Teammitglieder und Coaches, zusammen mit dem Team des ILOS Moot Courts, zu einem mootcourtübergreifenden Forschungsseminar nach Den Haag.
Das Team bekam die bereichernde Möglichkeit, fünf Tage in der Bibliothek des Friedenspalastes – der Peace Palace Library – zu recherchieren. Diese befindet sich auf dem Gelände des Internationalen Gerichtshof, der sich den Peace Palace als Sitz mit dem Ständigen Schiedshof (Permanent Court of Arbitration – PCA) teilt. Die Bibliothek wird von Schieds-/Richter*innen beider Institutionen in ihrer täglichen Arbeit genutzt. Daher liegt es auf der Hand, dass der Quellenbestand der Peace Palace Library zu den größten völkerrechtlichen Sammlungen weltweit zählt. Ferner berichtete in diesem Rahmen eine Mitarbeiterin des PCA über die Institution und ihre Aufgaben. Diese Reise bot nicht nur wertvolle Recherchemöglichkeiten und Einblicke in die Praxis des internationalen Rechts, sondern auch Raum, um als Team zusammenzuwachsen. Motiviert von diesen Endrücken, kehrte das Team wieder nach Hamburg in sein Büro zurück.
Hier wurde die Arbeit an den Schriftsätzen im Endspurt fortgesetzt, sodass diese Anfang Januar eingereicht werden konnten.
Anschließend begann die Vorbereitung auf die Plädoyers und damit auf die eingangs erwähnten National Rounds, die in diesem Jahr an der Georg-August-Universität Göttingen ausgerichtet wurden. So wurde im Februar beinahe jeden Tag vor Teammitgliedern, den Coaches, ehemaligen Teilnehmenden, Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, Professor*innen und in verschiedenen Kanzleien das Plädoyer geübt und verfeinert.
Hatte das Verfassen der Schriftsätze das Team unter anderem an völkerrechtliche Quellenlehre und juristisches Englisch herangeführt, wurde in dieser Phase der Vorbereitung auf den Wettbewerb auch ein Augenmerk auf Rhetorik und Auftreten gelegt.
Die mündliche Phase verging wie im Fluge. Anfang März war es dann endlich soweit: Das Team trat in Göttingen an. Auch dies war eine intensive Zeit, die die Teammitglieder nicht missen möchten. Neben den Vorrunden und dem Viertelfinale, waren der persönliche Austausch mit den Teilnehmenden der anderen Universitäten und mit Expert*innen im Völkerrecht ein besonderes Highlight.
An dieser Stelle sei allen Unterstützer*innen und Förder*innen des diesjährigen Teams herzlich gedankt. Auch, wenn dieser Durchgang nun zu einem Abschluss gekommen ist, nach dem Jessup ist immer wieder vor dem Jessup:
Die juristische Fakultät der Universität Hamburg wird auch in der 62. Philip C. Jessup Moot Court Competition mit einem Team antreten.
Schon jetzt freuen sich die Teammitglieder des vergangenen Durchgangs, das erworbene Wissen und den Erfahrungsschatz – mit Unterstützung der Fakultät und des Alumni-Vereins – weitergeben zu dürfen.
Bewerbungen für das 2020/2021-Team sind bis voraussichtlich Mitte Juni möglich.
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