Für den Klimaschutz: Jurastudierende aus Chile und Hamburg reichen Amicus Curiae beim Interamerikanischen Gerichtshof ein
20. Dezember 2023
Jurastudierende aus Chile und Hamburg haben einen Amicus Curiae beim Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht, um die Verpflichtungen der Staaten zum Schutz der Menschenrechte in der Klimakrise zu klären. Dieser bemerkenswerte Schritt wurde im Rahmen des International Law Plus (IL+) Programms unternommen, das von Prof. Ezio Costa Cordella, Universidad de Chile sowie Dr. Amal Sethi und Prof. Dr. Markus Kotzur der Universität Hamburg, betreut wurde.
(English Version below)
Einreichung des Amicus Curiae
Im Januar 2023 baten die Staaten Chile und Kolumbien den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte um ein Gutachten zum Klimaschutz. Sie ersuchen das Gericht um ein Gutachten über die Verpflichtungen der Staaten, die Menschenrechte angesichts der Klimakrise zu schützen. Insbesondere wurde nach der “Klärung des Umfangs der staatlichen Verpflichtungen, in ihrer individuellen und kollektiven Dimension, zur Reaktion auf die Klimanotlage im Rahmen des internationalen Menschenrechtsrechts, unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt” gefragt.
Die IL+ Studierenden der Universität Hamburg (UHH) und der Universidad de Chile (U Chile) haben unter der Leitung von Prof. Costa Cordella einen 160-seitigen Amicus Curiae Brief verfasst, der auf ihren Seminararbeiten und weiteren Erkenntnissen des gemeinsamen Programms basiert. Der Amicus Curiae Schriftsatz wurde am 18. Dezember 2023 beim Gerichtshof eingereicht und muss in dem Verfahren berücksichtigt werden.
Das IL+ Programm
Das IL+ Programm wurde im Jahr 2023 zum zweiten Mal mit der strategischen Partneruniversität Universidad de Chile durchgeführt. Im April 2023 begann eine Gruppe von 16 Studierenden mit Online-Lernkomponenten, um sich auf ihr Semesterforschungsprojekt vorzubereiten. Ende Mai reisten die Hamburger Studierenden nach Santiago de Chile, um den ersten Teil der Summer School mit Workshops, Diskussionen und Vorlesungen zu absolvieren.
Nach dem zweiwöchigen Aufenthalt in Santiago de Chile kehrten die Hamburger Studierenden nach Deutschland zurück. Das Programm setzte sich online mit dem Verfassen von Seminararbeiten in Tandems fort. Während der Online-Phase stimmten sich die Studierenden regelmäßig mit den betreuenden Lehrkräften ab. Nach mehreren Monaten der virtuellen Zusammenarbeit reisten die chilenischen Studierenden im September 2023 in Begleitung von Prof. Costa Cordella für zwei Wochen an die UHH.
Wissenstransfer und Internationalisierung ganz konkret
Prof. Markus Kotzur äußerte sich beeindruckt über die Bemühungen der Studierenden: “Es ist wirklich bemerkenswert, dass eben nicht nur die üblichen Verdächtigen (NGOs etc.), sondern eine Gruppe Studierender zweier Universitäten in einem ‘Joint Venture’ eine solche Stellungnahme abgeben. Es ist eben kein fiktiver Fall wie in einem Moot Court, sondern eine echte Beteiligung an einem echten Verfahren. Aus meiner Sicht ist dies Wissenstransfer wie er im Buche steht und zeigt eindrucksvoll, welche positiven Effekte die Internationalisierungsmaßnahmen der Universitäten zutage fördern.”
Diese Initiative zeigt, wie die Internationalisierung der Universitäten und die so ermöglichte Zusammenarbeit zwischen Studierenden aus verschiedenen Ländern zu bedeutenden Beiträgen im globalen Klimaschutz führen kann.
IL+ 2023 wurde durch die Förderlinie ILLF (Innovative Lern- und Lehrformate) der UHH gefördert (Link: https://www.uni-hamburg.de/internationales/mitarbeitende/mitarbeitende-wissenschaft/foerderprogramme-austauschprogramme-gesamt/innovative-lehr-und-lernformate.html).
Die Bewerbungsfrist für IL+ 2024 läuft derzeit. Das Sommerschul-Programm findet in 2024 gemeinsam mit zwei Partneruniversitäten statt, Universidad de Chile und Unviersity of Pretoria. Interessierte Studierende können sich noch bis zum 5.1.2024 bewerben.
Poster (PDF)