Posterpräsentationen der Forschungsarbeiten von Studierenden des M.A. Internationale Kriminologie der Universität Hamburg auf der MOTRA-Jahreskonferenz in Wiesbaden
20. März 2024, von Internetredaktion
Vom 7.-8.März fand in Wiesbaden die 5. Jahrestagung des MOTRA-Forschungsverbundes (MOTRA-K #24) mit über 250 Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik statt. Mit dabei waren auch drei Studierende des Masterstudiengangs „Internationale Kriminologie“ der Universität Hamburg, die auf der Konferenz ihre wissenschaftlichen Poster mit Ergebnissen aus dem Forschungsseminar „Hass und Intoleranz in Zeiten sozialer Krisen“ vorstellten.
Das von Rebecca Endtricht und Prof. Dr. Peter Wetzels geleitet Forschungsseminar zielt darauf ab, Studierenden praktische Kenntnisse der quantitativ-empirischen kriminologischen Forschung zu vermitteln. Das MOTRA-Projekt ist dabei ein thematischer Ausgangspunkt. MOTRA dient zugleich als exemplarische Vorlage für den typischen Ablauf eines Forschungsprojekts. Auf diese Weise erfolgt ein Transfer des theoretischen MOTRA-Konzeptes wie auch der dort im Forschungsprozess gemachten praktischen Erfahrungen in die kriminologische Lehre und die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftler*innen, die auf diesem Wege an die Durchführung von Forschung unter realistischen Feldbedingungen herangeführt werden.
Im Verlauf des Sommersemesters 2023 und des Wintersemesters 2023/24 wurde von den Studierenden in diesem Kontext eine eigene Fragestellung entwickelt. Daran anknüpfend wurde ein standardisiertes Erhebungsinstrument konzipiert und eine Online-Befragung eines Quota-Samples mit mehr als 2.000 Teilnehmenden durchgeführt. Die so erlangten Daten wurden theoriegeleitet mit avancierten statistischen Verfahren ausgewertet und entsprechende Präsentation von Ergebnissen in Form von Postern erarbeitet.
Aus allen wissenschaftlichen Arbeiten, die im Rahmen dieses Seminars entstanden sind, wurden durch eine Jury von Wissenschaftler*innen, die nicht am Seminar selbst beteiligt waren, die drei besten Poster für eine Präsentation auf der MOTRA Jahreskonferenz 2024 in Wiesbaden ausgewählt.
Vivien Celine Graf präsentierte in diesem Rahmen unter dem Titel „Individuelle Ängste – Migrant*innen als Sündenbock“ ihr Poster, in dem sie die Zusammenhänge von individuellen sozialen, ökonomischen, personalen und kulturellen Ängste der Befragten mit der Ablehnung des Zuzugs von Personen aus arabischen, zentralafrikanischen und osteuropäischen Ländern untersuchte. Insbesondere kulturelle Ängste erwiesen sich nach ihren Analysen als ein besonders relevanter Einflussfaktor, dessen Effekte über das Misstrauen in politische Entscheidungsträger vermittelt wurde.
Johanna Mellies stellte ihr Poster zum Thema „Einfluss von Online-Partizipation auf den Verschwörungsglauben“ vor. Sie zeigt darin auf, dass populistische Einstellungen, geringe Klimasorgen sowie ein geringes Systemvertrauen einen erheblichen Einfluss auf den Verschwörungsglauben von Befragten haben. Weiter zeigt sich, dass die Nutzung von Facebook und TikTok mit einer vermehrten Tendenz zu Verschwörungsglauben einhergeht. Weiterführende Interaktionsanalysen zeigten, dass eine häufige TikTok-Nutzung unabhängig vom Systemvertrauen, zu höherem Verschwörungsglauben führt, was sie anhand der Konfrontation mit selektiven Informationen im Rahmen von „Filter Bubbles“ diskutierte.
Das Poster von Kilian Schmiers befasste sich mit dem Thema „Empathy, Sensibility and Political Orientation: Investigating media representation“. In seiner Untersuchung zeigt sich, dass die politische Orientierung mit der Wahrnehmung unfairer Behandlung in den Medien zusammenhängt: Personen, die angeben, die AfD wählen zu wollen, fühlen sich signifikant häufiger unfair dargestellt und berichten zudem auch häufiger in Online-Diskursen durch andere Nutzer*innen angegriffen worden zu sein.