Vorstellung von Ergebnissen zu Demokratiedistanz in Deutschland durch das MOTRA-Forschungsteam auf dem Stockholm Criminology Symposium 2024

20. Juni 2024, von Internetredaktion

Foto: UHH

Rebecca Endtricht, Tina Murphy, Tom R. Tyler und Diego Farren im Panel „Procedural justice in relation to extremist conspiracy”

Das diesjährige Stockholm Criminology Symposium fand vom 10. bis 12. Juni 2024 unter dem Titel „Recognizing Knowledge to Reduce Crime and Injustice” statt. Im Rahmen des Symposiums wurden Gary LaFree und Tom R. Tyler mit dem Stockholm Prize in Criminology ausgezeichnet, wozu das Institut für Kriminologie der Universität Hamburg herzlich gratuliert.

Das MOTRA-Forschungsteam aus dem Institut für Kriminologie hat auf dem Symposium in zwei Vorträgen aktuelle Ergebnisse aus den laufenden Bevölkerungsbefragungen zum Thema politischer Extremismus vorgestellt. Grundlage waren Auswertungen der Daten der repräsentativen Befragung "Menschen in Deutschland". Vor dem Hintergrund der Fokussetzung der diesjährigen Preisträger befassten sich die Beiträge mit der Anwendbarkeit der Theorie der Prozeduralen Gerechtigkeit für die Erklärung der Entstehung demokratiedistanter und extremistischer Einstellungen.

Im Vortrag von Diego Farren standen die Zusammenhänge der Wahrnehmung von Fairness sowie dem Vertrauen in staatliche Institutionen mit dem Vertrauen in die bzw. die Akzeptanz der Demokratie in Deutschland im Vordergrund. Anhand eines Vergleichs der MiD-Befragungen aus 2021, 2022 und 2023 wurde gezeigt, dass das Vertrauen in Institutionen und die Demokratie im Zeitverlauf abnimmt, was mit der Erfahrung von Krisensituationen, insb. dem Ukraine-Krieg, in Verbindung gebracht werden kann (PDF).

Rebecca Endtricht befasste sich in ihrem Beitrag mit der Entstehung demokratiedistanter Einstellungen durch die Wahrnehmung unfairer Behandlungen der Eigengruppe und der Wirkung solcher Wahrnehmungen auf die Identifikation mit der europäischen Kultur bzw. der eigenen ethnischen Gruppe. Sie zeigte dabei auf, inwiefern kollektive Marginalisierungswahrnehmungen und unterschiedliche Identitäten zu negativen Einstellungen gegenüber grundlegenden demokratischen Prinzipien führen können (PDF).