Schwerpunktbereich V: IT-Recht und Computational Legal Theory
Die Digitalisierung stellt das Recht und die Juristen vor neue Herausforderungen. Auf der einen Seite wird das Recht zunehmend automatisiert – auf der anderen Seite stößt die bestehende Regulierung an ihre Grenzen. Der neue Schwerpunktbereich V soll Studierende einerseits mit den Kompetenzen ausstatten die zur Automatisierung des Rechts verwendeten Methoden wie der formalen Logik zu verstehen und anzuwenden. Anderseits sollen die Studierenden die geltende Regulierung von Informationstechnologien im Allgemeinen und der künstlichen Intelligenz im Besonderen kritisch betrachten, um eigenständig Vorschläge zu deren Verbesserung entwickeln zu können.
Der Schwerpunktbereich gibt neben den theoretischen Hintergründen auch Einblicke in die Praxis von Legal Tech-Startups, dem Datenschutzrecht und der KI-Regulierung. Darüber hinaus werden das für die Digitalisierung besonders wichtige IT-Strafrecht und IP-Recht beleuchtet.
Insgesamt verbindet der Schwerpunkt eine systematische Methodik interdisziplinär mit rechtlichen, gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen. Er gibt einen sowohl wissenschaftlichen wie auch praxisorientierten Zugang zu Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz und Legal Tech.
Lehrveranstaltungen
Wintersemester
Pflichtveranstaltungen | ||
Computational Legal Theory | Prof. Dr. Matthias Armgardt | 2 SWS |
KI-Regulierung | Dr. Axel von Walter | 2 SWS |
Wahlbereich | ||
Legal Tech | Dr. Roland Vogl | 1 SWS |
Übung | Prof. Armgardt / Cornelius | 1 SWS |
Sommersemester
Pflichtveranstaltungen | ||
Deutsches und Europäisches Datenschutzrecht | Dr. Axel Walter | 2 SWS |
IT-Strafrecht | Prof. Dr. Kai Cornelius | 2 SWS |
Wahlbereich | ||
IP Recht | Dr. Roland Vogl | 1 SWS |
Vertiefung zur Computational Legal Theory | Prof. Dr. Matthias Armgardt | 1 SWS |
Logocratic Method | Prof. Dr. Scott Brewer | 1 SWS |
Übung | Prof. Armgardt / Cornelius | 1 SWS |
Summer Schools
Der Schwerpunkt bietet die Möglichkeit an den Ende Juni bis Anfangs Juli am European University Institute in Florenz stattfindenden Summer Schools on Law and Logic oder AI and Law teilzunehmen.
Die Summer School on Law and Logic soll Studierende in verschiedene logische Methoden einführen, die für Juristen wie Anwälte, Richter und Wissenschaftler bei der Analyse des Rechts behilflich sein können. Der Rahmen besteht in der aus der gleichnamigen Vorlesung bekannten ‚Logocratic Method‘.
Die AI and Law Summer School bietet Studierenden, die im Bereich ‚Artificial Intelligence and Law‘ forschen möchten, eine erste Einführung in das Forschungsgebiet. Sie diskutiert regel- oder fallbasierte Modelle rechtlichen Argumentierens, die formale Darstellung rechtlicher Regeln sowie die Beweisführung. Darüber hinaus gibt sie eine Einführung in die Suche und Analyse rechtlicher Texte und macht die Studierenden mit Modellen zur Vorhersage von Gerichtsurteilen vertraut.
Internationale Bezüge
Die Vorlesungen werden gehalten von Professoren der Universität Hamburg, der Harvard Law School, des Stanford Centers for Legal Informatics (CodeX) sowie von spezialisierten Fachanwälten.
Der Schwerpunkt ist Teil des neu gegründeten Centers für Computational Law and Mathematical AI für das interdisziplinäre Studium formaler Methoden im Recht. Das Zentrum untersucht auf der einen Seite wie man mit den Methoden der künstlichen Intelligenz rechtliche Schlüsse auf intelligente, sichere und nachhaltige Weise automatisieren kann. Auf der anderen Seite untersucht es die Herausforderungen, welche sich an im Rechtsbereich verwendete KI-Systeme stellen. Das Studium der Automatisierung rechtlicher Schlüsse soll die Grundlagen bieten, die zu einer intelligenten Regulierung notwendig sind und gleichzeitig zu einem besseren Verständnis des rechtlichen Denkens verhelfen. Zu diesem Zweck arbeiten am Zentrum Juristen mit Informatikern zusammen, ergänzt durch eine Gruppe von Beratern aus den Bereichen Recht, Philosophie, Informatik, Logik und Mathematik.
Die jährlich stattfindende Harvard-Hamburg Conference on New Approches to Legal Reasoning mit führenden Wissenschaftlern aus der ganzen Welt gibt den Studierenden die Möglichkeit einige der im Schwerpunkt behandelten Themen schlaglichtartig zu vertiefen. Die Konferenz wird organisiert von der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit der Harvard Law School.
Die den Studierenden des Schwerpunkts offenstehenden Summer Schools on Law and Logic und AI and Law werden organisiert vom European University Institute in Florenz – erstere in Zusammenarbeit mit der Harvard Law School und letztere mit der University of Pittsburgh School of Law.