Seminar: Gender Equality im Völkerrecht und in der EU
Aktuell
Bitte beachten Sie, dass aufgrund der aktuellen Situation im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie das unten genannte Seminar bis auf weiteres nicht stattfinden kann. Wir sind bestrebt, das Seminar wieder anzubieten, sobald dies möglich ist.
Über das Seminar
Globalisierung und europäische Integration verändern Gesellschaften, verlangen aber auch veränderte Rechtsordnungen und gesellschaftspolitische Entscheidungen. Das gilt insbesondere für Geschlechtergerechtigkeit und Antidiskriminierung. Die Vorlesung stellt die Geschlechterungleichheit in den Mittelpunkt und thematisiert die politischen und ökonomischen Machtverhältnisse, die unterschiedlichen Sozialstaatsmodelle und Arbeitsmarktentwicklungen in der Europäischen Union. Das europäische Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsrecht sowie die damit verbundenen Politiken werden analysiert und bewertet. Dabei zeigen sich Spannungsverhältnisse zwischen einzelnen nationalstaatlichen Konstellationen und der europäischen sowie völkerrechtlichen Dimension.
Die internationale Dimension der Frauenrechte als Menschenrechte beeinflusst zunehmend Bilder und Rollen der Geschlechter. Der völkerrechtliche Schutz von Frauen in Katastrophen und Konflikten, Gewalt gegen Frauen in jeglicher Form sowie die Grundsätze der allgemeinen Menschenrechtserklärung fordern zu neuen Strategien der Gleichstellung von Frauen und Männern heraus. Menschenrechts- und Genderkomponenten machen an keinen Grenzen halt. Es geht auch um die Bedeutung von Geschlechterrollen für internationale Beziehungen, die Aktionsplattform, Weltfrauenkonferenz Peking 1995, 20 Jahre nach ihrer Beschlussfassung, Perspektiven für eine Post-2015-Agenda.
Veranstalterin: Prof. Christa Randzio-Plath
Vorlesungsgliederung:
Kurs I – Geschlechtergerechtigkeit – Theorie und soziale Wirklichkeit
1. Daten und Fakten zur Geschlechtergleichstellung in Politik, Wirtschaft, Arbeitswelt
2. Begriffsklärungen zu Gender
3. Gleichstellungsstrategien in Europa, insbesondere Gender Mainstreaming, Gender Budgeting und Gender Empowerment
4. Frauen und Menschenrechte
5. Europäische Integration, Antidiskriminierung und Geschlechtergerechtigkeit
6. Geschlechterperspektiven im 21. Jahrhundert und ihre Geschichte/Feminismus
Kurs II – Frauen und Völkerrecht I
1. Einführung in das Völkerrecht
2. Frauen weltweit – Daten und Fakten sowie Global Gender Gap Report
3. UN und Internationale Institutionen sowie internationale Politikstrukturen
4. Völkerrechtsinstrumente und deren Rechtsqualität: UN-Charta, CEDAW-Konvention, Frauen-Menschenrechte, Frauenrechtskommission und deren Ausschussempfehlungen
5. Gleichstellung und internationale Beziehungen: 20 Jahre Aktionsplattform von Peking, Millennium Development Goals (MDG) sowie Gender Empowerment und Geschlechtergerechtigkeit, Ziel 5 und die SDGs / UN-Agenda 2030
Kurs III – Frauen und Völkerrecht II
1. Globale Werte – Völkerrecht und Gewalt
2. Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter
a. Häusliche Gewalt
b. Sexualisierte Gewalt
3. Frauenhandel, Zwangsprostitution und Zwangsheirat
4. Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten (UN Res. SC 1325) und Katastrophen
5. Frauen und Migration (Familienzusammenführung, Flucht, eigenständige Arbeitswanderung)
Kurs IV – Antidiskriminierung und Gleichstellung
1. Antidiskriminierung – zwischen Gerechtigkeits- und Gleichheitszielen, das Problem der Intersektionalität
2. Ökonomische Kosten von Diskriminierung
3. Antidiskriminierung im internationalem Recht und der EU
Umsetzung der Antidiskriminierung: Vergleichende Betrachtung am Beispiel der USA und der EU
Kurs V – Gleichstellung von Frauen in Politik und Gesellschaft in Europa – Frauen und Macht
1. Frauen und Macht, Frauen an der Macht
2. Wahlrecht, Quoten und andere Strategien zur Durchsetzung von Geschlechtergleichstellung
3. Gleichstellung in der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten
4. Akteure und Instrumente zur Durchsetzung von Geschlechtergerechtigkeit
5. Gleichstellungspolitik und Gleichstellungsrecht der EU
Kurs VI – Frauen und Arbeitsmarkt in Europa
1. Gleichstellung als europäische Sozialpolitik, Rechtsgrundlagen (z.B. Verträge und Richtlinien), Diskriminierung und Gleichstellung, Frauen und Armut
2. Frauen und Arbeitsmarkt, Daten und Fakten
3. Geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Männer- und Frauenbeschäftigung (Berufswahl, Segregation, prekäre Beschäftigung)
4. Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit
5. Aufstiegschancen in der Wirtschaft, Frauen und Führungspositionen
Kurs VII – Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Europa
1. Ehe und Familie, Wandel der Modelle
2. Familienpolitiken in der EU, Familienpolitik und Gleichstellung
3. Vereinbarkeit von Beruf und Familie als gesellschaftliche Herausforderung, z.B. Arbeitszeitmodelle
4. Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Herausforderung für BetriebeLeistungen für Familien (Steuern, direkte Geldleistungen, Infrastrukturinvestitionen wie Kinderbetreuung und Pflege, Altersversorgung)
Lernziel:
Diese Veranstaltung betrachtet die Europäische Union als Werte- und Rechtsgemeinschaft anhand der Vertragsbestimmungen, der europäische Rechtsprechung und europäischen Programme. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden am Ende des Kurses die Institutionen und Instrumente europäischer Gleichstellungspolitik in Bezug auf Antidiskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung auf ihre Umsetzung hin beurteilen können.
Des Weiteren werden die nationalen Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsgesetzgebungen verglichen werden, um sie in ihrer Effektivität und Praktikabilität zu bewerten. Die Studierenden werden die Strategien der Gleichstellung prüfen und weiterentwickeln. Dabei werden das Völkerrecht sowie der internationale Rahmen (Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung (CEDAW) und die UN-Beschlüsse) einbezogen.
Vorgehen:
Die Seminare stützen sich auf die Präsentationen und Diskussionsführung der Seminarleitung sowie auf die von den Studierenden vorgetragenen Referate. Dabei wird Wert auf vergleichende Analysen und Betrachtungsweisen gelegt.