Mind-Maps

Im Sinne des strategischen Lernens stellen Mind-Maps und Concept-Maps geeignete Strategien dar, den Lernstoff zu strukturieren und aufzubereiten, ihn zu verdichten und durch die Visualisierung für das Lernen eingängig darzustellen. Für das Tiefenlernen sind Mind-Maps und Concept-Maps eine ideale graphische Grundlage für das Erschließen des Stoffes. Mittels Mind- und Concept-Maps können Sie Zusammenhänge und Verknüpfungen von Inhalten sowie das Herausarbeiten von Gesetzmäßigkeiten (Muster, Strukturen und Prinzipien) besonders gut darstellen und überblicken. Zudem kann tiefergehendes Wissen auf einer weiteren Karte gut in das System eingefügt werden. 

Zur Arbeit mit Mind-Maps gibt es die verschiedensten Anwendungsbereiche. Sie können beispielsweise verwendet werden:

• zur Strukturierung und Visualisierung von Informationen (aus einem Lehrbuch)
• zur Organisation, beispielsweise zur Studien- oder Semesterplanung
• zur Visualisierung der Struktur eines Rechtsgebiets unter der Einordnung von Detailinformationen
• zur schnellen, platzsparenden Dokumentation bspw. von Vorlesungen, Lehrbüchern, etc.
• zur Darstellung des Konzepts beim Vortragen z.B. Vortrag der Seminararbeit
• zur Darstellung von Prüfungsschemata, Meinungsstreitigkeiten, Definitionen

Concept-Maps können beispielsweise genutzt werden,

• um Wissen in Zusammenhängen darzustellen
• als Mittel der Texterschließung
• zur Darstellung von Aussagen

Im Jura-Studium ist ihr Einsatz daher besonders sinnvoll, zum Beispiel zur Visualisierung eines Gesetzgebungsverfahrens und zur Darstellung ähnlicher Abläufe.

Auch wenn viele meinen, es wäre selbsterklärend, wie man eine Mind-Map erstellt, so gibt es doch einige Dinge zu beachten.

a) Allgemeine Hinweise zur Erstellung
Grundsätzliches

• Unliniertes Blatt im Querformat zurechtlegen, idealerweise mindestens Din A4
• Farbiges Bild in die Mitte, alternativ Zentralwort farblich unterlegen. Hier wird das zentrale Thema festgelegt.
• Schlüsselwörter auf Linien (nicht länger als Wort) schreiben, diese stellen die Hauptäste (Hauptgedanken, Kernaussagen, Schlüsselwörter) dar.
• Linien ohne Unterbrechungen zeichnen
• 1 Wort pro Ast (möglichst)
• An die Schlüsselwörter weitere Unterverbindungen nach dem gleichen Prinzip anlegen. Dieses sind die Teilverbindungen.
• Sollte ein Hauptast sehr viele weitere Verbindungen aufweisen, neue Karte mit diesem als Schlüsselwort anlegen = erweitern.
• Verschiedene Farben einbinden und dadurch bestimmte Dinge betonen. Farben regen das Gehirn und das Gedächtnis an.
• Assoziationsbilder: Wo möglich Bildchen an geeignete Stelle malen (Symbolgalerie anlegen), zentrale Aussagen bspw. dick unterstreichen oder einrahmen.
• Druckbuchstaben verwenden (Groß- und Kleinschreibung) und deutlich schreiben
• u.U. nummerieren und so eine Reihenfolge vorgeben (z.B. bei Definitionen, Prüfungsschemata)

Struktur

• Struktur des Textes/Vorlesung erfassen = Hauptäste der Mind-Map
• Es gibt kein richtig oder falsch, sondern verschiedene Möglichkeiten

Schlüsselwörter

• Schlüsselwörter und Kernaussagen filtern
• Ablauf durch Pfeile und Strukturwörter/Bilder (bspw. folglich, dagegen, und, +, ≠, …) verdeutlichen

Verbindungen

• Mit Pfeilen Zusammenhänge einzeichnen

Kontrolle und Ergänzung

• Mithilfe der Mind-Map Inhalt mit eigenen Worten wiedergeben
• Wo nötig ergänzen

b) Bei der Lektüre von Lehrbüchern und wissenschaftlichen Texten
Besonderheiten ergeben sich bei der Lektüre von wissenschaftlicher Literatur.

Überblick gewinnen

• Inhaltsverzeichnis überfliegen
• Text scannen - Lesetechnik SQ3R (Scan, Question, Read, Recite, Review)
• Einleitung und Zusammenfassung ggf. näher angucken
• Fragen an den Text stellen - Lesetechnik SQ3R
• Wissen aktivieren: Was weiß ich bereits aus einem anderen Text/Vorlesung zu diesem Thema?
• Lesen und Aufzeichnen (2.) - Lesetechnik SQ3R

Darstellung anlegen (s.o.)

• Wiedergeben - Lesetechnik SQ3R
• Wiederholen - Lesetechnik SQ3R
  
  

Die Erstellung einer Concept-Map ähnelt der einer Mind-Map. Folgende Schritte sollten befolgt werden:

• Überblick über den Text gewinnen
• Text gliedern und schrittweise bearbeiten, dabei wichtigste Begriffe markieren
• wichtige Begriffe herausschreiben
• Begriffe sinnvoll in Kästen auf dem Blatt anordnen (Nur ein Begriff: Substantiv oder Adjektiv pro Kasten, Ausnahmen nur, wenn nötig) und durch Pfeile verbinden
• Pfeile beschriften (Verben, Adverb, Präposition)
• Concept-Map in Gedanken wiederholen

Im Gegensatz zu einfachen Notizen gewähren Mind- bzw. Concept-Maps folgende Vorteile:

• übersichtliche Zusammenfassung auf einer Seite
• modulare Aufgliederung, sehr strukturiert möglich

• Thema steht jeweils im Zentrum

• unterstützt assoziatives Lernen (gehirngerechte Aufbereitung)

• Erstellen erfordert mehr Denkarbeit => verbesserte Gedächtnisleistung

• bewusste Arbeit mit Schlüsselwörtern fördert das Behalten der Informationen

• wesentliche Gedanken nah beieinander

• Visualisierung (Bild) erleichtert dem Gehirn das Abspeichern

• 90 % der Wörter bei linearen Notizen überflüssig => Zeitverlust

• Wiederholungszeit ist bei Mind-Map kürzer

• Mind-Maps sind einfacher zu ergänzen als lineare Notizen

• Freie, (noch) ungeordnete Ideensammlung und Assoziation

• leichter zu überblicken, das Einordnen von Informationen erleichtert dem Gehirn das Abspeichern und Merken

• notwendige Reduktion des Textes führt zu besserer Übersicht und Lerneffekt

• intensivere Auseinandersetzung mit Inhalten

• Integration des Wissens in bestehende Wissensstrukturen wird gefördert

• schnelle Vorbereitung/Wiederholung vor Prüfungen möglich

• komplizierte Zusammenhänge sind direkt sichtbar

• Verknüpfung von rechter und linker Gehirnhälfte erleichtert Lernen

• leichteres Merken der Schlüsselwörter

• kein Verlieren in Kleinstdetails