Private Lerngruppe

Folgendes sollte bei der Gründung einer Lerngruppe bedacht werden:

Sinnvolle Personenanzahl

In einer Lerngruppe geht es in erster Linie darum, sich auszutauschen. Um diese Möglichkeit zu gewährleisten sollte die Gruppe daher aus drei bis maximal fünf Personen bestehen.

Zusammensetzung

Bevor eine Lerngruppe gegründet werden kann, muss erst einmal klar sein, auf welche Art und Weise miteinander gelernt werden soll und mit wem man sich eine Lerngruppe vorstellen kann. Es sollte sich also zum einen für einen Lerngruppen – Typ, zum anderen für bestimmte Gruppenmitglieder entschieden werden.

Lerngruppen-Typen

Es gibt im Wesentlichen zwei verschiedene Formen von Lerngruppen. Zum einen die anwendende Lerngruppe zum anderen die erarbeitende Lerngruppe. Beide sind durchaus effektive Methoden zur Stofferfassung und Lernkontrolle.
Die anwendende Lerngruppe zielt vor allem auf das Simulieren von Prüfungssituationen ab. Hier wird im Wesentlichen das bei den Lerngruppenmitgliedern bereits vorhandene, selbstständig erarbeitete Wissen auf konkrete Fälle angewandt und so der Wissensstand überprüft und ggf. durch Input der anderen Gruppenmitglieder optimiert.
Die erarbeitende Lerngruppe hat zum Ziel, den Stoff gemeinsam zu erarbeiten. Der Schwerpunkt liegt hier auf der gemeinsamen Aneignung theoretischen Wissens.

Bei der Überlegung, mit wem Sie eine Lerngruppe gründen, stellen sich im Wesentlichen zwei Fragen:
Wer ist/sind der richtige Partner/die richtige Partnerin für mich?
Wo und wie finde ich sie/ihn?

a) Wer ist der richtige Partner?
Wichtig ist hier: es kommt nicht allein auf die Charaktere und Persönlichkeiten der Mitglieder an. Neben der Frage, wie gut man sich mit seinem Lerngruppenpartner versteht, ist vor allem wichtig, dass bei allen Mitgliedern die Motivation und die Zielsetzung in Bezug auf die Lerngruppe identisch sind.

b) Wo finde ich sie/ihn?
Kommilitonen, die Ihnen sympathisch erscheinen und bei denen Sie sich vorstellen können, mit ihnen zu lernen, sollten Sie einfach mal anzusprechen; das kann Wunder wirken. Meist entwickelt sich daraus ein Prozess á la „jemand kennt wen, der wen kennt, der evtl. auch Interesse hätte“, so dass Sie schlussendlich aus einer größeren Gruppe von Interessierten wählen können.
Außerdem soll dieses Tutorium Ihnen dabei helfen, eine geeignete Lerngruppe zu finden.

Lerngruppen-Vertrag
Sind die Teilnehmer für die Lerngruppe gefunden, sollten man sich über bestimmte Eckpunkte der Zusammenarbeit verständigen, um so ein geregeltes gemeinsames Lernen gewährleisten zu können.

• Wie viele Treffen pro Woche?
• Wie lang soll eine Sitzung ohne Pause dauern?
• Welcher Lerngruppen – Typ wird gewählt?
• Wo wird gelernt?
• Wie viel Vorbereitungsaufwand wird voneinander erwartet?
• Was passiert, wenn ein Teilnehmer schlecht vorbereitet ist?
• Werden ausgefallene Stunden außerplanmäßig nachgeholt?
• Was wird gemacht, wenn ein Teilnehmer krank ist?
• Wer leitet wann die Lerngruppe?
• Wie und wie häufig werden Kritik und Feedback geäußert?

Zielsetzung und Inhalte der Lerngruppe
Wie zuvor schon angesprochen, ist es für eine gut funktionierende Lerngruppe besonders wichtig, dass bei allen Mitgliedern die Zielsetzung in Bezug auf die Lerngruppe identisch ist.

Formulieren der Ziele
Zu Beginn einer Lerngruppe sollten die angestrebten Ziele und damit verbundenen Inhalte genau definiert werden.
Beispiele zur Zielsetzung:
Geht es um die Vorbereitung einer bestimmten Klausur?
Sollen Fälle gemeinsam erarbeitet und besprochen werden?
Soll die Lerngruppe zur vorlesungsbegleitenden Vertiefung/Nachbereitung der Vorlesung dienen?
Soll eine abstrakte Themenbesprechung stattfinden?
Sollen ausschließlich Unklarheiten / Probleme im Dialog gelöst werden?
...

Einhaltung der Ziele mittels eines Lerngruppen-Plans
Für die Einhaltung der formulierten Ziele ist ein Lerngruppenplan empfehlenswert. Dieser ist mit einem Stundenplan vergleichbar und regelt, wann was gelernt werden soll. Hier sollte der zu lernende Stoff in „Häppchen“ aufgeteilt werden. Diese einzelnen Themen-gebiete können dann in den Sitzungen nach und nach in der Lerngruppe gemeinsam abgearbeitet werden. Auf diese Weise zerkleinern Sie sich den „Berg an Lernstoff“ in überschaubare Stücke.

Berechnung der zur Verfügung stehenden Wochen
Hierfür sollten Sie anhand eines Kalenders die Wochen bis zur jeweiligen Prüfung abzählen (hier sollten Urlaube und sonstige freie Wochen schon mitberücksichtigt werden!).

Berechnung der Lerngruppen-Termine innerhalb dieser Zeit
Wenn Sie die zur Verfügung stehenden Wochen berechnet haben, können Sie anschließend die Summe der Lerngruppen-Treffen berechnen.

Also: Summe Wochen x Summe Treffen pro Woche

Zuteilung der Themen auf den jeweiligen Termin
Haben sie die Anzahl der Lerngruppen-Treffen ermittelt, kann die Zuteilung der Themen zu den jeweiligen Terminen erfolgen.
Um die Aufteilung des Stoffes zu erleichtern, kann beispielsweise das Inhaltsverzeichnis eines Lehrbuches herangezogen werden. So kann man sicherstellen, dass alle für das jeweilige Rechtsgebiet relevanten Themen auch abgehandelt werden.

Die Aufgaben sollten innerhalb der Lerngruppe klar definiert werden.

Aufgaben des Leiters / der Leiterin einer Lerngruppe
Der Lerngruppen-Leiter / Leiterin ist in erster Linie für den geregelten Ablauf der Lerngruppe verantwortlich.
Zu den Aufgaben eines Lerngruppen-Leiters / Leiterin gehört vor allem:

• Auswahl und Zusammentragen von Material
• Kopieren / Bereitstellen des Materials für alle Mitglieder
• Beschaffung von Lösungsskizzen für die Fälle des jeweiligen Termins

Kurzum: der Leiter / die Leiterin einer Lerngruppe ist für die Beschaffung des Grundstoffes für die Lerngruppe zuständig. Das heißt aber nicht, dass er/sie besser vorbereitet sein muss als die anderen. Da es sich hierbei um eine sehr zeitintensive Aufgabe handelt, kann es unter Umständen Sinn machen, diese Aufgabe für jede Sitzung oder Woche neu zu verteilen.

Aufgaben aller Lerngruppen-Mitglieder
Als Mitglied einer Lerngruppe zählt vor allem eines: die Vorbereitung!
Damit die Lerngruppe auch in dem Tempo arbeiten kann, wie es im zuvor erarbeiteten Plan festgelegt wurde, ist es besonders wichtig, dass jeder einzelne Teilnehmer die jeweilige Sitzung gewissenhaft vorbereitet hat. So wird verhindert, dass einzelne Mitglieder „mitgezogen“ werden müssen und Frust bei den anderen - gut vorbereiteten - Beteiligten entsteht.
Hierzu sei angemerkt: Sich den Stoff am Vorabend oder gar kurz vor dem Treffen im „Hau-Ruck-Verfahren“ anzueignen, macht in der Regel wenig Sinn.

Um den jeweiligen Vorlesungsstoff bestmöglich zu be-/erarbeiten, ist es erst einmal sinnvoll, die Materialien aus der Vorlesung und der begleitenden AG für die Lerngruppe zu nutzen.
Darüber hinaus sind sog. „Fallskripte“ wie z.B. solche von Hemmer oder Alpmann/Schmidt gut geeignet. Zudem gibt es in den gängigen Ausbildungszeitschriften wie z.B. JuS, Jura, JA immer wieder ausbildungsrelevante Fälle mit Musterlösungen.

Hinweis zum Matching Day Der Matching Day richtet sich an alle Studierenden des Studiengangs Rechtswissenschaft, die auf der Suche nach geeigneten Lernpartnerinnen und Lernpartnern sind, um sich zu vernetzen, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu schaffen und gemeinsam den Lehrstoff des Grund-/Haupt- und Schwerpunktbereichsstudiums zu wiederholen, um sich auf die Klausuren sowie Hausarbeiten vorzubereiten. Wir laden euch herzlich ein, am Matching Day dabei zu sein und von der Lerngruppenbörse zu profitieren. Wir freuen uns, euch das Lernen in Kleingruppen näherzubringen, zu ermöglichen bzw. zu vereinfachen, kurzum bei der Gründung einer privaten Lerngruppe behilflich zu sein.